Donnerstag, 21. April 2016

REZENSION - Terror




Titel: Terror
Autor: Ferdinand von Schirach
Verlag: Piper
Einband: Gebundene Ausgabe (Dezember 2015)
Seitenanzahl: 176
Preis: ca. 17€ (D)
Alter: ab 16 Jahren
Reihe: ---

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Ein Terrorist kapert eine Passagiermaschine und zwingt die Piloten, Kurs auf ein voll besetztes Fußballstadion zu nehmen. Gegen den Befehl seiner Vorgesetzten schießt ein Kampfpilot der Luftwaffe das Flugzeug in letzter Minute ab, alle Passagiere sterben. Der Pilot muss sich vor Gericht für sein Handeln verantworten. Seine Richter sind die Theaterbesucher, sie müssen über Schuld oder Unschuld urteilen. Ferdinand von Schirachs »Terror« ist ein Theaterstück von bedrückender Aktualität. Es stellt die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen. Werden wir uns für die Freiheit oder für die Sicherheit entscheiden? Wollen wir, dass die Würde des Menschen trotz der Terroranschläge noch gilt? Der Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo im Januar 2015 hat auf schrecklichste Weise gezeigt, wie hoch der Preis sein kann, den wir für unsere Freiheit zahlen müssen. Schirachs Rede auf Charlie Hebdo, die ebenfalls in diesem Band enthalten ist, ist ein Plädoyer für die Freiheit des Wortes, für unsere Zivilisation im Angesicht ihrer Feinde.

Das Cover finde ich sehr gelungen. Dadurch, dass es komplett weiß ist sticht der Titel sehr hervor, welcher allein schon die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich bin auf einem anderen Blog auf das Buch gestoßen und er hat mich direkt neugierig gemacht, was in den heutigen Zeiten sicherlich nicht nur mir so geht. Nachdem ich dann auch noch gesehen habe, dass es sich bei "Terror" um ein Theaterstück handelt, welche ich bisher nur in alter Form in der Schule gelesen hatte, hat mich dann direkt überzeugt, das Buch zu lesen. Besonders auch weil mich das Thema des Inhalts sehr interessiert. Als ich anfing zu lesen musste ich mich erst an den Schreibstil gewöhnen, er lässt sich zwar gut lesen, aber anders als in klassischen Romanen ist er eben doch. Das fand ich aber wirklich gut, denn aufgrund der Sachlichkeit konnte ich mich als Leser wirklich komplett selbst ein Bild der Ereignisse machen. Während dem Lesen kommt man auf keinen Fall um viel Nachdenken herum und das mochte ich sehr gerne. Obwohl keinerlei künstliche Spannung aufgebaut wurde, sonders alles sehr objektiv erzählt wurde und man beide Sichtweisen des Falls zu lesen bekommt, fand ich das Buch unglaublich spannend und das blieb auch die ganze Zeit über so. Bei den Charakteren gab es nichts festzustellen im Sinne von Sympathien oder Glaubwürdigkeit, allerdings kostet es einige eigenen Überlegungen zu entscheiden, welche Äußerungen man als Leser nachvollziehen kann und welche nicht. Die ganze Erzählung ist so gestaltet, dass der Leser sich komplett selbst entscheiden kann bzw. muss was er für richtig hält und mit welcher Seite er sich identifizieren möchte. Das wird auch nochmal am Ende deutlich, da es zwei Versionen davon gibt - je nachdem wie man sich persönlich während dem Lesen entschieden hat. Im Anschluss findet man noch eine Rede, die an jeden gerichtet ist, der sich auch nur ein wenig mit dem ganzen Thema Moral, Prinzipien und Recht auseinandersetzen möchte. Auch diese fand ich sehr gelungen und eindrucksvoll. Im Großen und Ganzen fand ich das Buch absolut genial und interessant, wobei es definitiv eine schwerere Lektüre ist, bei der man ums Nachdenken nicht herum kommt. Mehr zum Inhalt möchte ich aber gar nicht verraten, denn ich kann euch an dieser Stelle nur ans Herz legen, das Werk von Ferdinand von Schirach selbst zu lesen. Ich werde auf jeden Fall noch weitere Bücher von ihm lesen und dieses Buch meinen Eltern zum Lesen geben. Denn meiner Meinung nach sollte jeder (junge) Erwachsene ab ca. 16-18 Jahren dieses Buch gelesen haben, wenn er oder sie sich mit den vorher genannten Themen auseinandersetze möchte. 



5 von 5



Ein herzlichen Dank an den Piper-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

2 Kommentare:

  1. Großartig! Ferdinand von Schirach ist spitze... interessante moralische frage, aber dieser widerspruch zw. was is nach justiz/recht richtig vs. was is moralisches richtig, stellt er ja seit je her mit grandiosen fällen in seinen büchern heraus.. und nüchtern, trocken und objektiv is er schon imma.

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  2. Das hört sich richtig spannend an, werde ich mir mal genauer anschauen. Das Cover ist irgendwie total genial, so schlicht für so ein aufwühlendes Thema... Danke für den Buch-Tipp!
    Liebste Grüße, Eva <3

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