Sonntag, 20. September 2015

Rezension ♥ 17 Briefe oder der Tag, an dem ich verschwinden wollte




Titel: 17 Briefe oder der Tag, an dem ich verschwinden wollte
Autor: Karolin Kolbe
Verlag: Planet Girl
Einband: Broschierte Ausgabe
Seitenanzahl: 192
Preis: ca. 10€ (D)
Alter: ab 12 Jahren
Reihe: ---

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Jetzt hat sich Line entschieden – morgen ist der Tag, an dem sie verschwinden wird! Raus aus ihrem alten Leben, weg von den Problemen mit ihrem Vater! Noch einen letzten Brief verfasst sie und versteckt ihn am Flussufer. Dass dieser Brief gefunden wird, daran hätte Line niemals geglaubt. Doch der Finder schreibt ihr zurück, berührt von ihren Worten. Es entwickelt sich eine zarte Brieffreundschaft – und nie hätte Line gedacht, wer sich hinter diesen gefühlvollen Zeilen verbirgt ...

Das Cover finde ich im Großen und Ganzen schön gestaltet. Der letzte Anstoß, damit es einen echten Wow-Moment auslöst, fehlt zwar leider, aber mich konnte es trotzdem auf eine gewisse Art und Weise verzaubern. Besonders nach dem Lesen, als ich den Bezug zur Handlung erkennen konnte. Nachdem das Buch mit seinen ungefähr 180 Seiten nicht wirklich umfangreich zu sein schien, lag es nicht lange ungelesen bei mir herum. Und als ich einmal angefangen hatte zu lesen konnte ich erst recht nicht mehr aufhören. Die Seiten flogen nur so dahin, die Geschichte konnte mich komplett in ihren Bann ziehen und ich musste einfach wissen, wie Line und der geheimnisvolle Briefeschreiber am Ende zueinander stehen. Jedes Kapitel fängt mit einem Brief an und mündet dann in eine Erzählung, bei der mal Anton und mal Line im Vordergrund steht. Dieser Aufbau hat mir grundsätzlich sehr gut gefallen, nur hätte ich ein paar Erklärungen weniger noch ein bisschen schöner gefunden. Zum Teil war es mir dann schon fast zu viel Information in der Erzählung, die den Briefen ein bisschen das Rätselhafte nahm. Trotzdem hat mir der Handlungsverlauf an sich wirklich gut gefallen. Sowohl Line als auch Anton zu begleiten war spannend und ich fand es unfassbar toll, die Entwicklung ihrer Leben und Persönlichkeiten zu verfolgen. Es ist Karolin Kolbe mehr als gelungen, gerade diese Veränderungen im Laufe der Zeit, einfühlsam und authentisch zu schildern - ohne dabei zu übertreiben oder etwas zu dramatisieren! Daher ist mir Line auch direkt ans Herz gewachsen. Ich konnte ihr Denken und Handeln meist nachvollziehen und auch ihre komplett verschiedenen Verhaltensweisen am Anfang und am Ende der Geschichte erschienen mir vollkommen selbstverständlich und logisch. Bei Anton war es ein wenig anders. Mit ihm konnte ich zu Beginn nicht viel anfangen, ich mochte seine Art zu Denken nicht und bei einigen seiner  Handlungen wollte ich nur den Kopf schütteln. Dafür war es umso interessanter, seine Entwicklung mitzuverfolgen und je mehr sich das Buch dem Ende zuneigte, desto sympathischer wurde er mir. Das hat mich sehr gefreut, denn meiner Meinung nach lebt die ganze Geschichte hauptsächlich durch die wunderbaren und einzigartigen Charaktere und die tolle Idee mit den Briefen. Das Ende hat mir persönlich leider nicht ganz so zugesagt, es war so abrupt, so abgehackt und ich wurde mit unglaublich vielen offenen Fragen zurückgelassen. Dennoch kann ich sagen, dass mir "17 Briefe..." im Großen und Ganzen wirklich gut gefallen hat und es mich auch ein wenig zum Nachdenken bringen konnte. Wer gerne auch mal ein Buch mit lieber weniger Action und dafür authentischen Charakteren liest wird mit damit bestimmt seine Freude haben! 

Karolin Kolbe, 1993 in Kassel geboren, denkt sich Geschichten aus, seitdem sie Kassetten aufnehmen und Buntstifte halten kann. Mit der Grundschulzeit begann das Aufschreiben und lässt sie nun nicht mehr los. Nach ihrem Abitur zog sie für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr nach Berlin, wo sie nun studiert. Die Autorin liebt interessante Menschen, gute Gespräche, spannende Bücher und Filme, bunte Farben, blühende Natur und die Sonne. (Quelle)



4 von 5


Vielen herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!